Die Mariazellerbahn - Teil 2
Der zweite Teil der Mariazellerbahn Vorstellung führt uns nun in die Berge.
War die Streckenführung bisher dem relativ ebenen Talverlauf zuerst des Pielach - und später des Nattersbachtales geprägt, tritt nun eine entschei-dende Änderung ein.
Die Station Laubenbachmühle liegt auf einer Seehöhe von 534 Meter und das Ziel Mariazell
auf 868 Meter.
Dazwischen etwa 18 km Luftlinie.
Weil aber der Anstieg aus topografischen Gründen nicht einfach gleichmäßig aufgeteilt werden konnte, muß die Bahnlinie ab Laubenbachmühle

innerhalb von nur 5 km Luftlinie den höchsten Punkt der Strecke in 892 Meter Seehöhe im Gösing Scheiteltunnel erreichen.
Um diesen Anstieg in einem erträglichen Maß zu halten und mit einer maximalen Steigung von
25 ‰ auszukommen, wurde der Anstieg künstlich auf 17 Kilometer verlängert, indem die Trasse in drei aufeinanderfolgenden Rampenstrecken angelegt wurde, welche jeweils durch 180° Kehren verbunden sind (siehe auch Kartendarstellung unten).
Nach dem Gösingtunnel fällt die Strecke bis zum Reithsattel (~810 m) wieder ab um anschließend bis Mariazell (~860 m) wieder an Höhe zuzulegen.

CHARAKTER UND SCHÖNHEIT DER MARIAZELLERBAHN DER WELT ZUGÄNGLICH ZU MACHEN,
ist ein Ziel dieser Präsentation. Daher hab ich versucht auch von den versteckten Höhepunkten repräsentative Bilder zu machen, die hier virtuell bequem zugänglich sind -> nach unten scrollen!

Diese Vorstellung der Mariazellerbahn hat insgesamt 7 Teile.
Teil 1
und Teil 2 zeigt Bilder der Bergfahrt von St. Pölten nach Mariazell.
Teil 3
und Teil 4 führt von Mariazell wieder zurück nach St. Pölten.
Teil 5
bringt zusätzliche Details der Bahn und Teil 6 zeigt Motive von Dampffahrten.
Teil 7 schließlich beinhaltet Wintermotive.


Alle Fotos von August 2003, außer wo anders angegeben. Und nun weiterhin viel Spaß!
Auf Feedback meiner Besucher freue ich mich natürlich auch immer!

  Der Bahnhof Laubenbachmühle war bis 1904 Endstation der Bahnlinie. Es gibt hier ein Aufnahmsgebäude in Dimension und Baustil ähnlich Mariazell sowie eine Fahrzeugremise. Hier beginnt auch die Bergstrecke der Linie. Im Bild der schon früher gezeigte Sonderzug der Freunde der Mariazellerbahn bei der Ausfahrt aus Laubenbachmühle.  
  Weil der folgende Abschnitt einen Höhepunkt der Linie darstellt, schiebe ich hier eine kurze Orientierung bezüglich Streckenführung ein. Im Bhf. Laubenbachmühle beginnt ein Rampenabschnitt, welcher etwa 16 Kilometer später am Portal des Gösing Scheiteltunnels sein Ende findet. Dazwischen windet sich die Strecke in Zick Zack Form den Hang hinauf. Besonders der mittlere Abschnitt (SO -> NW) und der obere Abschnitt (NW -> SO) verfügen über sehenswerte Kunstbauten. Aufgrund der abgeschiedenen Lage erschließt sich dieser Abschnitt aber nur Fahrgästen und Leuten die sich diesen Bereich aktiv erwandern.
Karte: Kulturpark Eisenstrasse - www.eisenstrasse.info
 
  Vom Hang schräg gegenüber dem Bahnhof kann man die einzelnen Niveaus der Strecke recht gut beobachten. Ich machte mir die Technik der Mehrfachbelichtung zunutze, um ein und denselben Zug innerhalb weniger Minuten dreimal zu zeigen. Erste Belichtung: die Ausfahrt aus Laubenbachmühle unten, zweite Belichtung: mittlere Rampe oberhalb des Gutes mitte/rechts oben, dritte Belichtung: am Kamm rechts oben. Die dritte Aufnahme im Insert auch vergrößert (Seite oben).  
  Die ersten 3,5 Kilometer steigt die Strecke ohne besondere Baumaßnahmen entlang der Ostflanke des Nattersbachtales an. Etwa bei Kilometer 50 wird die Haltestelle Unter Buchberg passiert. Dann folgt der Kerlsteintunnel bei km 51,4 und bei 51,6 kommt die im Bild dargestellte Situation. Hier wendet die Strecke um 180° um am gegenüberliegenden Hang empor-
zusteigen. Weil das Weitwinkelobjektiv nicht reicht, im Insert eine Grafik zum Prinzip der weiteren Streckenführung.
 
  Nach dem 49 m langen Steinbachtunnel bei km 51,7 strebt die Strecke am Hang weiter bergwärts. Die typische Bauform der Mariazellerbahnviadukte ist jene mit drei Bogenöffnungen. Aber keine Regel ohne Ausnahme; bereits das erste Viadukt über den hier gezeigten Buchgraben ist als einziges mit vier Bogenöffnungen ausgeführt.  
  Schon bei km 52,8 folgt das Weißwasserviadukt, welches mit dem mittleren Stahlträger konstruktiv aus der Reihe tanzt. Obwohl ich natürlich auch ein Foto habe, bei dem die Lok nicht von einigen Blättern verdeckt wird, zeige ich hier dieses Bild. Bei der Aufnahme konzentrierte ich mich so auf den freundlich winkenden Lokführer, daß ich den optimalen Auslösezeitpunkt glatt knapp versäumte (Seite oben).  
  In weiterer Folge erreicht die Strecke wieder offenereres Gelände. Hier eine Art Panoramakurve, welche auch mit dem Auto relativ einfach erreichbar ist. Wir befinden uns etwa bei km 53 im ersten Drittel des mittleren Rampenabschnittes.  
  Die Sonne steht schon relativ tief, als Zug 6857 die mittlere Rampe bereits im Bereich des Hotel Winterbach befährt. Optisch hat man das Gefühl, daß diese Triebwagen sehr flott unterwegs sind und eventuell entstandene Verspätungen aus eigener Kraft wieder einbringen können.  
 

Wir überspringen nun einige Positionen, welche im Teil von Mariazell zurück nach St. Pölten noch gezeigt werden. Hier bereits der in Standardbauweise mit 3 Bögen ausgeführte Eierzeilgrabenviadukt, welcher oberhalb der Station Winterbach bei km 58,4 den gleichnamigen Graben überspannt. Wir bewegen uns also bereits auf Puchenstuben und den Gösingtunneldurchstich zu (Seite oben).

 
  Hinter dem Bhf. Puchenstuben führt die Strecke weiter entlang des steilen Berghanges mit Hauptrichtung Südost. Bevor der Scheiteltunnel erreicht ist, muß noch der Bein-
riegel- und der Florkogeltunel passiert werden. Im Bild die Szene nach dem Florkogeltunnel etwa bei km 64.
 
  Wir befinden uns immer noch im Tal des Nattersbach, welcher hier rechts im Talgrund fließt. Der Abschnitt zwischen Puchenstuben und Gösingtunnel gehört mit zu den abgeschiedensten der ganzen Linie. Man muß sich schon auf den gegenüberliegenden Berghang begeben, um Fotos der Strecke in diesem Bereich zu machen.  
  Der bunte Zug (6845) nähert sich dem Nordportal des Gösingtunnels. Dank Image Stabilizer Technik kombiniert mit einem lichtstarken Objektiv ist im Bildoriginal die Nummer der Lok ganz klar als jene der 1099.001 auszumachen. Am Ende des sich im Hintergrund erstreckenden Tales befindet sich der Bhf. Laubenbachmühle (Seite oben).  
  Weitere Bilder aus diesem Abschnitt im Teil 3. Hier bereits der Gösinggrabenviadukt bei km 68,3. Nach dem letzten Foto passierte der Zug den 2368 m langen Scheiteltunnel und die anschließende Station Gösing bei km 67. Der Gösinggraben-
viadukt ist 84 m lang und an ihn schließt unmittelbar der Ameiskogel Tunnel an. Blickt man hier nach rechts aus dem Zugfenster, ist der Ötscherstock das dominante Motiv.
 
  War es ab Laubenbachmühle die ansteigende s-förmige Linienführung die begeisterte, ist es ab nun die Querung mehrerer Nebentäler die sich der Linienführung in den Weg stellen. Im Bild der Klausgrabenviadukt welcher bei km 70,2 unmittelbar an den gr. Klausgrabentunnel anschließt. Hierher kommt man durch Zufall nicht mehr. Wer hier fotografieren will, muß die Bergschuhe anziehen und sich mit einer guten Wanderkarte ausrüsten ...  
  Neben dem Südportal des kleinen Klausgrabentunnels steht eine kleine Holzhütte welche diesem Motiv eine eigene Note verleiht. Vor dem am nächsten Bild gezeigten Saugrabenviadukt kommt aber vorher noch der 58 m lange Reithmauertunnel (Seite oben).  
  Diese Aufnahme mußte ich 2x machen. Die erste Aufnahme die ich mit Brennweite 24 mm aufnahm, zeigte noch nicht den Ausschnitt, den ich gerne haben wollte. Erst diese Aufnahme vom Saugrabenviadukt, dem größten Viadukt der Mariazeller-
bahn, zeigt die ganze Pracht. 15 mm zeigte der Zoomring letztlich an meiner Canon EOS 10D bei dieser Aufnahme. Im Gegensatz zu vielen anderen renovierten Bauwerken ist hier noch die Originalsteinbauweise zu bewundern.
 
 

Bahnhof Annaberg bei km 71,3. Der bereits einige Male gezeigte Sonderzug der Freunde der Mariazellerbahn macht hier kurzen Halt. Es steigen weder Leute ein noch aus und somit setzt der Zug seine Fahrt gleich wieder fort. Hier überquert die Linie nun den Reithsattel und damit begibt sich der Zug gleichzeitig in den letzten Abschnitt der Strecken-
führung.

 
  War vor Annaberg eine recht schroffe Gebirgslandschaft die beherrschende Szene der Bahntrasse, folgt nun fast schlagartig ein Wechsel. Etwa bei km 72 quert der Zug den Bach große Lassing. Hier beginnt der Lassingstausee der mit der Bahn insofern zusammenhängt, als das von hier gespeiste Kraftwerk zur Energieversorgung der Bahn beiträgt
(Seite oben) .
 
  Nach dem Lassingstausee passiert die Strecke die Station Wienerbruck-Josefsberg um dann in einer 180° Schleife den See zu umfahren und sich dann dem letzten Strecken-
abschnitt anzunähern. Dieser Abschnitt umfährt von hier aus den Josefsberg an seiner Westflanke. Das Bild zeigt einen Zug nach der Schleife und knapp vor der Einfahrt in den schnurgeraden Raingrabentunnel mit 269 m Länge.
 
  Ab hier ist die Streckenführung bis auf weiteres wieder sehr versteckt. Kaum hat der Zug den Raingrabentunnel im Hintergrund hinter sich gelassen, nähert er sich bereits einem weiteren Höhepunkt der Strecke, nämlich der Brücke über den Raingraben (40 m). Die Fundamente wurden vor einigen Jahren saniert, der Untergurtstahlträger ist original.  
  Der Zug muß keine lange Strecke zurücklegen um von der Raingrabenbrücke (km 74,3) des letzten Bildes bis hierher zur Lassing Kienbach Brücke zu kommen (km 75,1). Flott überquert hier ein Dieseltriebwagen der Reihe 5090 das Bauwerk. Wenn die Vegetation weiterhin so ungehindert wuchert, wird bald jeglicher Streckenblick Geschichte sein
(Seite oben) .
 
  Dieser Triebwagen ist etwa bei km 76 unterwegs. Hier ist die Gegend sehr einsam und außer der Bahn findet man keine anderen Zeichen menschlicher Zivilisation. Die Konstruktion der Oberleitung in diesem Bereich entspricht großteils noch der Originalausführung von 1910.  
  Die Strecke kommt nun in den Bereich der sogenannten Zinken. Der kleine Zinkentunnel ist der erste einer Serie von drei Tunnels die die Strecke letztlich zur Station Erlaufklause führen. Wegen seiner geraden Länge von nur 55 m ist ein Fotoschuß durch den Tunnel möglich.  
 

Zwischen dem folgenden großen Zinkentunnel (Bild) und dem nachfolgenden Erlaufklaustunnel überspannt eine kurze Steinbrücke eine der Zinkenschluchten. Dieses Fotomotiv welches natürlich schon in den verschiedensten Perspektiven fotografiert wurde, zählt zu den absolut spektakulärsten und berühmtesten Motiven der Mariazellerbahn. Ein Foto wie das gezeigte zu machen, erfordert aber zumindest feste Bergschuhe ... (Seite oben)

 
  Wenig später erreicht die Trasse nach Querung des Erlaufklaustunnels wieder festen Boden unter den Schwellen. Der Bereich des Bahnhofs Erlaufklause zieht vorbei und die Strecke verdichtet die Atmosphäre nochmals, indem der idyllische Erlaufstausee passiert wird.  
  Um diese Situation entsprechend festzuhalten, ist eine Wanderung am gegenüberliegenden Ufer des Erlaufstausees erforderlich. Es ist gar nicht so einfach, eine Stelle zu finden, von der die gegenüber liegende Bahnlinie gut sichtbar ist. Aber wie überall gilt auch hier, wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Im Bereich des Kuhgrabens eröffnet sich der Blick auf die Strecke und nach kurzer Wartezeit erscheint auch schon das erforderliche Hauptmotiv. Im Insert ist die Idylle des Sees der zur Stromerzeugung angelegt wurde, zusätzlich manifestiert ...  
  Obwohl der Ötscher über weite Teile der Strecke aus dem Zugfenster betrachtet das Hauptmotiv bildet, ist es nicht so einfach eine Stelle zu finden, von der dieser Eindruck auch von außen dokumentiert werden kann. Eine der wenigen Stellen befindet sich zwischen der Station Erlaufklause und dem Bhf. Mitterbach. Obwohl nur knapp 1900 m hoch macht der Ötscher Bergstock doch gehörigen Eindruck (Seite oben).  
 

Auf dem weiteren Weg nach Mariazell gibt es noch knapp bevor der Zug den Bahnhof Mariazell im Ortsteil St. Sebastian erreicht, eine schöne Fotostelle. Hier kann der Zug sehr schön mit dem Massiv der 1626 m hohen Gemeindealpe im Hintergrund fotografiert werden.

 
  Die Magie dieses Fotos entsteht durch die Beleuchtung. Der Vordergrund ist beleuchtet, die Gemeindealpe im Hintergrund links befindet sich in einem Wolkenschatten und der Ötscher rechts im Hintergrund ist wieder beleuchtet. Eine 1099 rangiert im Vorfeld des Bhfs. Mariazell.  
  Das Ziel ist erreicht. Im Bhf. Mariazell stehen die Garnituren für die Rückfahrt nach St. Pölten bereit. Im Hintergrund rechts die berühmte Basilika welche das Ziel vieler Wall-
fahrten darstellt. Seehöhe der Basilika: 868 M. ü. d. M.
(Seite oben)
 
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Letztes Update: Dezember 2004 - schicken Sie mir eine email
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